Einer der wichtigsten Punkte im US-Regierungsprogramm: Jobs im eigenen Land halten bzw. schaffen. Wer outsourct, soll bestraft werden. Darauf MS-Chef Steve Ballmer: Jetzt erst recht.
Weil Barack Obama das Wirtschaften im eigenen Lande belohnen will, sollen bei internationalen Konzernen die im Ausland eingefahrenen Profite bald stärker besteuert werden. Das werde insbesondere Unternehmen treffen, die einen wesentlichen Teil ihres Umsatzes außerhalb der USA erwirtschaften. Zum Beispiel Microsoft. Daher meldet sich nun CEO Steve Ballmer zu Wort mit der Drohung: Wenn dieser Plan umgesetzt werde, wolle der Konzern als Antwort noch mehr Jobs ins Ausland verlagern. Was dann allerdings noch höhere Steuern bedeuten würde. Seltsame Drohung.
In das Lamentieren über die schädlichen Regierungspläne stimmten beim gestrigen Bloomberg-Roundtable auch noch Symantec-Chairman John Thompson und einige Chefs von kleineren Technologieschmieden ein. Argument: Die Obama-Pläne würden die Inlandsinvestitionen schädigen und Firmenwerte vernichten. Wortführer Ballmer hält Obama vor, dass die Einschränkung einer Absetzbarkeit von ausländischen Kosten und die daraus resultierende höhere Besteuerung der Übersee-Profite die Kosten für amerikanische Arbeitsplätze erhöht. Geht es nur mir so, oder erkennt irgendjemand darin keinen Hauch von Logik?
Auch das Argument, dass diese Regelung den Bereich Forschung und Entwicklung belaste, klingt etwa so nachvollziehbar wie die nordkoreanischen Politikdarstellungen der jüngsten Zeit. Bei der Drohung an die Adresse des Präsidenten liegt Ballmer aber exakt auf iranisch-koreanischer Linie: Zieht ihr Eure Pläne durch, dann muss Microsoft Kosten einsparen. Und das werde man dadurch tun, dass man Firmenteile in das Ausland verschiebe. (Wodurch natürlich die Steuerlast steigt, was weitere Einsparungen nötig macht. Ein Teufelskreis.) Unser Lösungsvorschlag: MS-Hauptquartier von Redmond ein paar Kilometer in den Norden verschieben, über die kanadische Grenze hinweg. Das wäre eine echte Drohung, Steve. [rm]
… ich persönlich würde da doch eher einen Umzug mit dem Ziel Brüssel viel spannender finden 😉
Microsoft in Europa? Bäh, bloß nicht. (Hat keine rationale Begründung, ich mag MS einfach nicht.Verdammte Haifischbarrakudakorruptionsdings 🙂
http://ars.userfriendly.org/cartoons/?id=20051002
Hab ich heute wiedergefunden, spiegelt die Strategie Microsofts aber in etwa ebenfalls wieder 🙂
Bin mal gespannt, was daraus wird
Ralf hat schon recht. Wenn die Senkung der Übersee Profite die amerikanischen Arbeitsplätze belasten würde, hiesse das im Umkehrschluss, dass die Ami-Arbeitsplätze mit der Kohle aus Übersee subventioniert würden. Wenn DAS so ist, hat so ein popeldrehender BWL’er in den USA bei Lohn und Ertragsrechnung der MS Arbeitsplätze wohl gepennt…