Eigentlich hat Google sich ja auf die Fahnen geschrieben, Gutes zu tun – oder zumindest Böses zu unterlassen.
Aber auch das nicht immer: Pünktlich zum Jahrestag des Massakers auf dem Platz des Himmlischen Friedens ließ der Suchmaschinen-Riese bei seinem chinesischen Ableger die Zensurgitter runter.
Acht Tage lang – vom 3. bis zum 11. Juni – führten Anfragen zum Thema Tiananmen-Platz ins Nichts, und zwar selbst harmlose touristische Informationsgesuche. Lapidar wurde als Suchergebnis mitgeteilt, dass die Resultate nicht dargestellt werden könnten, da es sein könne, dass ihr Inhalt nicht den geltenden Gesetzen und Regeln entspreche.
Über das ganze Drumherum wird Schweigen bewahrt – weder lässt Google erkennen, ob die chinesische Regierung für den genannten Zeitraum eine Zensuranweisung gegeben hat, noch wird bekannt, mit welcher Methode die Anfragen abgewiesen wurden.
Klar ist nur, dass die alte Herangehensweise, bei der systematisch festgestellt wurde, welche Sites durch die Firewall der chinesischen Regierung geblockt sind, nicht mehr verwendet wird – inzwischen zensiert Google anders.
Wobei es auf die Sprache ankommt: Eine Suche in Englisch bringt bei google.cn andere und vor allem regimekritischere Resultate. Ob dies nun Nachlässigkeit ist oder ein Versuch, doch noch gegen das System Stellung zu beziehen, ist nicht klar – vielleicht nicht einmal Google selbst. [dieter]
[via CNET USA]