Früher gab es noch Einzelbüros, dann kamen die unsäglichen Großraumlösungen voller Arbeitsboxen über uns. Schließlich wurde das Home-Office erfunden, ganz ohne Pendelei und Mobbing. Neuerdings geben viele Arbeitsbienen in der Hightechbranche auch das auf und nehmen ein Nomadenleben ohne festen Schreibtisch auf.
Dem Traditionsblatt Washington Post fiel jüngst auf, dass eine wachsende Gruppe von Arbeitnehmern wie auch Selbständigen das althergebrachte Arbeitsleben im Firmen- oder Heimbüro hinter sich gelassen haben. Heute sitzen sie neben den Studenten auf Parkbänken, in Buchläden, Bibliotheken oder ihrem Stammcafé, um über die meist kostenlosen Hotspots ihrer Beschäftigung nachzugehen.
Viele von diesen modernen Nomaden waren mehr oder weniger freiwillig von ihren früheren Arbeitgebern in das Home-Office abgeschoben worden, wo es ihnen aber nach einiger Zeit zu einsam und menschenleer wurde. Daher bevölkern sie nun die WiFi-versorgten Innenstädte und erledigen ihre Aufgaben an diversen Plätzen, je nach Wetter und Stimmung. Den Kaffeehausbetreibern gefällt es, brach ihnen doch durch die Wirtschaftskrise einiges an Stammpublikum weg. Da habe ich eine Frage: Man ist zwar unter Leuten, aber ersetzt das wirklich die sozialen Kontakte, die man sonst mit Kollegen hatte? Ich sehe die Menschen in den Cafés immer nur auf ihre Displays starren – ansprechbar wirken sie aber nicht. Ist das nun Fortschritt oder Zerfall? Und wohin geht die Reise? [rm]
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