Das Genre der TV-Krimiserie und der Beruf des Gerichtsmediziners haben sich in den letzten Jahren ja gegenseitig zu einer schönen zweiten Blüte verholfen.
Damit könnte jetzt Schluss sein – nicht weil der mündige Zuschauer der Skalpellschwingerei auf allen Kanälen überdrüssige geworden wäre, sondern weil der Leichenschnippler mit detektivischen Ambitionen bald durch einen Roboter ersetzt werden könnte.
Der soll das gesamte Geschehen deutlich unblutiger machen, nicht zuletzt im Interesse der Angehörigen, die das Vorgehen der Gerichtsmedizin nicht selten als etwas deplatziert empfinen.
Im Rahmen einer “ Virtiopsie“ (virtuellen Autopsie) führt Kollege Roboter unter anderem eine CT durch und erstellt 3D-Bilder des Körpers. Aus den Daten wird eine digitale Kopie des Körpers errechnet, die auch noch in 20 bis 30 Jahren zur Verfügung steht, wenn der Echt-Körper längst keine Informationen mehr hergibt.
Und da Kollege Roboter auch von sämtlichen Sherlock-Holmes-Ambitionen frei ist, erhoffen sich die Forscher der Universität Bern, die den Gesellen mit dem schönen Namen Virtibotersonnen haben, dass sein Blick auch von keinerlei Vorurteil geprägt ist.
Bloss, dass er wahrscheinlich nicht sonderlich telegen sein und auch nicht dazu taugen wird, kompetenzüberschreitend in die Verbrecherjagd einzugreifen …. aber da wird den eifrigen Drehbuchautoren schon was anderes einfallen. [dieter]
[via New Scientist]