Wenn man ein Portal mit der Bevölkerungszahl eines Landes betreibt, dann nippeln zwangsläufig im Laufe der Zeit viele User ab. Doch deren Profile verlassen nicht das soziale Netzwerk, sondern führen ein Zombie-Leben.
Zumindest Facebook will sich aktiv des tödlichen Problems annehmen (nachdem es wohl entsprechenden Druck in Kanada gegeben hatte) und einen digital-virtuellen Friedhof einrichten, damit sich die Gemeinde an ihre offline gegangenen Mitglieder stilvoll erinnern kann. „Wenn jemand sich dem Freundeskreis im Himmel angeschlossen hat, dann sollte sein Profil in die Erinnerungsecke wandern, wo sich Freunde & Familie über die verblichene Person austauschen und eben die Erinnerungen wach halten können“, schreibt Facebook-Mann
Max Kelly im offiziellen Firmenblog.
http://blog.facebook.com/blog.php?post=163091042130
Zugriff hätten dann nur noch jene Freunde und Kontakte, die vor dem Todesfall eine entsprechende Freigabe hatten. Für Diskussionen wird sicherlich sorgen, dass nicht einmal die engsten Verwandten sich noch in den toten Account einloggen dürfen – um zum Beispiel als autorisierte Erben bestimmte Schandflecken aus dem Profil zu tilgen. Statt dessen verspricht Facebook, sich aktiv um das Entfernen sensibler Informationen „zu kümmern“. Ich sehe schon eine Flut von Gerichtsverfahren vor mir, da diese Geschichte Minenfelder wie Persönlichkeitsrechte oder auch religiöse Gefühle berührt. Außerdem kann es erhebliche Probleme geben, wenn Manipulanten Facebook weismachen wollen, dass ein Account-Inhaber verstorben sei, obwohl er noch fröhlich unter den Lebenden weilt (und vielleicht nur gerade verreist, krank oder inaktiv ist). Was passiert, wenn auf der Erinnerungstafel sich jemand unrühmlich oder gar beleidigend über den Verblichenen äußert? Schließlich sind Facebook-Friends nicht immer Freunde. Die Familie jedenfalls wird nicht rankommen… [Ralf]
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