Man soll die schlauen Köpfe in der Content-Vertriebsindustrie eben nicht unterschätzen.
Nachdem sie schon vor über 10 Jahren den Musikmarkt durch die beherzte Einführung von Kopierschutzsystemen vor dem Zusammenbruch und dem kreativen Austrockenen bewahrt haben, haben sie nun auch eine Strategie gegen das DVD-Kopieren entwickelt. Sie heißt „Disc-to-digital“.
„Disc-to-digital“ soll dem Anliegen Rechnung tragen, dass sich immer mehr Menschen fragen, weshalb sie sich Silberscheiben in die Wohnung stellen sollen, wenn deren Inhalt doch auf ungleich kompaktere Festplatten passt.
Nur funktioniert das mit dem Überspielen vom einen ins andere nicht so recht, denn selbst wenn man rechtmäßiger Besitzer der DVD ist, gibt es technische Hürden.
Das mag manchen Menschen dazu getrieben haben, sich das Material dann doch lieber aus dunklen Ecken des Internets zu holen, und – einmal auf den Geschmack gekommen – wird der eine oder andere das auch ganz bequem gefunden haben.
Hier nun soll „Disc-to-digital“ greifen: Warner stellt sich das so vor, dass man seine DVDs in ein Geschäft trägt, das sich um die Konvertierung kümmert, an deren Ende man ein wieder ein mit Kopierschutz versehenes Produkt erhält, für das man dann aber auch zusätzlich gezahlt hat. In der nächsten Phase sollen Online-Händler wie Amazon Kunden, die DVDs gekauft haben, per E-Mail eine Digitalversion dieser Produkte anbieten – zum Kauf natürlich. Und letzten Endes wird man sich laut Warner eines Tages DVDs einfach in BluRay-Player oder PC einschieben können, und dieser erstellt eine Datenversion.
Das alles soll dann in einem nicht näher spezifizierten Cloud-Dienst landen, damit man seine Filme überall und jederzeit anschauen kann.
Dass das Konzept ein Bombenerfolg wird, ist absehbar: Schließlich brennen wir ja alle darauf, für Produkte, die wir schon mal bezahlt haben, immer und immer wieder noch was draufzulegen – irgendwie muss man ja die Wirtschaft in Schwung bringen. [dieter]
[via Dvice]
Hm, ich meine letztens in der TV-Werbung ein Angebot gesehen haben wo neben der blue-Ray auch eine DVD und mobil Version im Paket enthalten war.
Quasi für alles gerüstet (BlueRay= Home-Cinema, DVD=KFZ-Abspielgerät, mobil=Handy/Tablet).
DEN Ansatz fand ich schon recht gut.
Ansonsten:
„denn selbst wenn man rechtmäßiger Besitzer der DVD ist, gibt es technische Hürden.“
Erst recht wenn man rechtmäßiger Besitzer ist wird man drangsaliert. Piraten haben keine Probleme.
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Hauptsache Cloud, damit man auch ja nicht die Daten in seinem Besitz hat. So gesehen hat man dann nur noch Nutzungsrechte und muss dann halt auch mal Verzicht üben, wenn es zu einem Ausfall kommt oder die Leitung tot ist.
Das drei bzw. vierfache Abzocken ist doch schon alleine mit den unzähligen Editions lange Gang und Gäbe
So ein Quatsch, stellen Sie sich mal 10000fachen BlueRay-DownloadStream in einer Stadt auf die Cloud vor – die Bandbreiten sind nicht machbar. Zusätzlich noch 1000 Firmen, die Betriebssysteme und Daten in der Cloud haben, 500000 Smartphones und Tabletts mobil.
Da können noch so tolle Verfahren ertüftelt werden, einfaches Abfilmen vom HD-Bildschirm mit HD-Kamera bringt schon heute den Film auf die eigene Platte – und ist dann wieder kopierbar!